Schälen, spülen, genießen: Quinoa schmeckt sogar roh

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Kann man Quinoa eigentlich roh essen? Man kann! Ob Müsli oder Salat – Gerichte mit ungekochter Quinoa sind lecker und gesund. Allerdings sollte man einige Tipps und Tricks berücksichtigen, um das volle Vitalstoffpotenzial der leckeren Samen auszuschöpfen. Außerdem erklären wir euch, wie ihr Quinoa-Sprossen selber ziehen könnt.

Ungekochte Quinoa: Waschen ist Pflicht

Wenn ihr sie roh genießen wollt, solltet ihr in jedem Fall möglichst unbehandelte Quinoa-Samen verwenden, um die Schadstoffbelastung gering zu halten. Grundsätzlich gilt: Die kleinen Körnchen geben die wertvollen Inhaltsstoffe ausschließlich in geschälter Form ab. Mit Schale schmecken die kleinen Samen wegen des enthaltenen Stoffes Saponin bitter. Keine Sorge, Saponine sind in kleinen Mengen unschädlich und wirken harntreibend, schleimlösend und blutverdünnend.

Übermäßiger Konsum ist allerdings nicht ratsam, doch das gilt schließlich für die meisten Lebensmittel. Hinzu kommt: Völlig naturbelassen wandert Quinoa quasi „unverrichteter Dinge“ durch den Körper. Sie hat keine Chance, an die vielen gesunden Inhaltsstoffe zu gelangen oder sie zu verarbeiten. Ungeschälte Quinoa sind also in Maßen für gesunde Menschen unschädlich, allerdings auch nicht besonders lecker. Ohne Schale sieht das Geschmacks- und Nährstoffpotenzial aber ganz anders aus.

Roh, aber oho: Quinoa-Zubereitung

Noch einmal: Vor der Verarbeitung in Müsli, auf belegten Broten, Sandwiches oder im Salat ist mindestens ein Waschgang unter fließendem Wasser Pflicht, sonst kann es im Zweifel sogar zu Magenbeschwerden kommen. Dann ab ins Sieb mit den ungekochten Quinoa-Körnern und ordentlich durchspülen.

Wer mag, kann das Inka-Korn anschließend mit etwas Öl anrösten, damit sich das nussige Aroma entfaltet. Quinoa schmeckt – eingeweicht oder gepufft – in Müsli oder Salat. Übrigens sind selbst die mineralstoffreichen Blätter der Quinoa-Pflanze verwertbar, in Deutschland allerdings schwer zu bekommen, da es hier bislang hauptsächlich zu Forschungszwecken angebaut wird. Und sogar als Zutat zum Bierbrauen kommt Quinoa infrage.

Doch zurück zum Essen. Beim Backen sollte nicht ausschließlich Quinoa-Mehl zum Einsatz kommen, da Brot und Kuchen wegen des fehlenden Glutens nicht ausreichend aufgehen. Ein Mehlanteil kann jedoch durch Quinoa ersetzt werden. Tipps dazu findet ihr beispielsweise in Blogs zu glutenfreier Ernährung.

Überblick: Nährwerte von Quinoa (ungekocht) pro 100 Gramm

Wenig Fett, kein Cholesterin, jede Menge Eiweiß und Mineralstoffe – Quinoa ist in roher Form eine großartige Nährstoffquelle. Hier die Zahlen:

  • 369 Kalorien
  • 62,44 g Kohlenhydrate
  • 12,19 g Eiweiß/Proteine
  • 6,86 g Ballaststoffe
  • 5,94 g Fett
  • 1,39 g Mineralstoffe
  • kein Cholesterin

Die Werte für Vitamine und Mineralstoffe steigen bei ausgekeimten Quinoa-Sprossen um ein Vielfaches an. Die Nährstoffliste gekochter Quinoa findet ihr übrigens in unserem Artikel „Viele Nährstoffe, Kohlenhydrate und Eiweiß, wenig Kalorien: Power-Food Quinoa“.

Quinoa-Keimlinge selber ziehen

Keimlinge oder Sprossen sind eiweißhaltige Powerpakete und die perfekte Ergänzung zu Salat und Co. – selbstverständlich auch die aus Quinoa. Wichtig ist, dafür die ungeschälte Version des Pseudo-Getreides zu verwenden, damit sie auf jeden Fall zu keimen beginnt. Auch mit alten oder vorab behandelten Samen klappt es manchmal nicht. Wenn das Ausgangsprodukt aber hochwertig ist, könnt ihr in kurzer Zeit selber Sprossen ziehen. Insgesamt dauert der Keimprozess 24 Stunden.

Ganz easy: In zehn Schritten zur Quinoa-Sprosse

Schritt 1 – die Vorbereitung: Neben Quinoa braucht ihr Wasser zum Spülen, ein spezielles Keimglas mit Gitterdeckel sowie ein Küchensieb. Keimgläser inklusive Abtropfvorrichtung kann man fertig im Fachhandel oder online kaufen, es gibt im Netz aber auch Bauanleitungen zum Selbermachen.

Schritt 2: Quinoa-Samen mit viel Wasser bedecken und mit den Händen langsam umrühren, bis die Körnchen am Boden liegenbleiben.

Schritt 3: Das Ganze ein paar Minuten stehen lassen, damit sich die Saponine lösen können. Dass dies passiert, sieht man am leichten Schäumen – kein Wunder, „sapo“ ist immerhin das lateinische Wort für Seife.

Schritt 4: Vorsichtig die obere Schicht abgießen. Kein Problem, wenn sich einige oben schwimmende Quinoa-Samen verabschieden, sie hätten ohnehin nicht gekeimt.

Schritt 5: Danach kommen die rohen Quinoa in ein Küchensieb und werden erneut abgespült.

Schritt 6: Mit einem Löffel die Körnchen in das Keimglas legen und anschließend dreimal so viel Wasser hinzufügen. Den Deckel daraufsetzen und dann heißt es warten. Bei Zimmertemperatur lasst ihr die Mischung ohne Sonneneinstrahlung vier Stunden quellen.

Schritt 7: Wasser abgießen, neues hinzufügen, das Glas schwenken, dann erneut abgießen. Hinterher das Keimglas über Kopf und leicht gekippt aufstellen.

Schritt 8: Nun braucht euer kleines Quinoa-Experiment unbedingt Licht, aber keine direkte Sonneneinstrahlung – der Keller ist also keine gute Idee.

Schritt 9: Nach sechs bis acht Stunden sind schon erste Sprossen sichtbar. Während der restlichen Keimzeit sollte der Inka-Reis noch zweimal gespült werden.

Schritt zehn: Sobald die gewünschte Größe erreicht ist, noch einmal abschließend abgießen und abspülen, dann nach Belieben verwenden.

Was bei rohem Quinoa zu beachten ist

Gut zu wissen: Ihr solltet Quinoa nicht länger als einen Tag keimen lassen. So bleibt der Geschmack nussig und knackfrisch, ansonsten schmecken die Sprossen irgendwann bitter. Das Ergebnis macht sich gut in Salaten, auf dem Käsebrot oder als Suppen-Topping. Im Kühlschrank sind Quinoa-Sprossen ein paar Tage haltbar. Sobald ihr auf ausgekeimten Quinoa Schimmel entdeckt, lieber weg damit.

Ansonsten gilt: guten Appetit!

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